Windows Server Backup unter Windows Server 2008 R2

Nach der Installation des Windows Server Backup unter Windows Server 2008 R2 werden sich viele Administratoren aufgrund der Oberfläche der GUI-Variante unwillkürlich an Ntbackup erinnert fühlen. Gegenüber dem Microsoft-Uralt-Klassiker der Datensicherung hat es viele nützliche Funktionen hinzugewonnen, wie etwa Bare Metal Recovery oder die Sicherung auf optischen und Wechselmedien. Andere,

wie etwa die Möglichkeit, auf Band zu sichern, sind entfallen.

Windows Server Backup versteht sich als Tool mit Grundlagenfunktionen; erweiterte Funktionen wie komprimierte oder verschlüsselte Datensicherung oder Object Restore sucht man hier vergeblich. Anwendungsdaten wie etwa die des SQL-Servers lassen sich per Windows Server Backup sichern und wiederherstellen. Voraussetzung dafür ist jeweils, dass diese Anwendungen VSS-fähig sind.
Windows Server Backup ist sehr einfach zu bedienen, zur Consumer-tauglichen Anwendung fehlen eigentlich nur ein paar Optik-Spielereien.

Windows Server-Sicherung installieren

Windows Server Backup installiert man als Feature im Server-Manager. Dazu kann man als Komponente noch die „Befehlszeilentools“ wählen, wenn man seine Sicherungen per PowerShell verwalten will. Die Windows-Server-Versionen verlässt sich hier – ganz wie in der Vergangenheit auch – auf die Professionalität ihres Administrators: Ein nicht installiertes, nicht konfiguriertes oder niemals benutztes Server-Backup-Programm veranlasst das Wartungscenter nicht zu Warnungen, wie dies etwa unter den Client der Fall ist.

Einmal- oder geplante Sicherung einrichten und ausführen

Die GUI für die Windows Server-Sicherung findet man nach der Installation unter dem Menüpunkt „Verwaltung“ im Startmenü. Sie informiert über den Status der letzten Backup-Aktivitäten und zeigt eine Zusammenfassung über die letzte, die geplante nächste und den Status aller bis dato erstellten Sicherungen an.

Bei der Wahl des Ortes für die Sicherung bietet das Backup-Programm neben den üblichen Varianten – Volume oder Netzwerk-Freigabe – auch die an, eine Festplatte dezidiert für das Backup zu verwenden. Technisch wird dies darüber realisiert, dass diese Festplatte mit einer Partition versehen und formatiert, jedoch nicht mit einem Laufwerksbuchstaben versehen wird. Handelt es sich dabei um keine externe Platte oder befinden sich bereits Daten darauf, gibt es noch eine Sicherheitsabfrage, bevor die Festplatte wirklich verwendet wird. Für die Einmalsicherung steht diese Option nicht zur Verfügung, nur für einen einzurichtenden Sicherungszeitplan.

Wichtig: In dem Modus, in dem Windows Server Backup eine dezidierte Backup-Festplatte verwendet, verwaltet es deren Verwendung automatisch. Das bedeutet, dass alte Backups gelöscht werden, sobald neue keinen Platz mehr hätten. Mit Hilfe der eingangs erwähnten Übersicht und aus der Anzahl der verfügbaren Sicherungen und dem angegebenen Platzverbrauch ist der Administrator gehalten, den weiteren Platzbedarf zu planen und gegebenenfalls aufzustocken.

Ruft man die erweiterten Optionen für das Backup auf, stößt man auf die Begriffe „vollständige VSS-Sicherung“ und „VSS-Kopiesicherung“. Dahinter hat Microsoft mit leicht missverständlichen Begriffen die Wahl versteckt, ob das Archiv-Bit gelöscht werden soll (vollständige VSS-Sicherung) oder nicht, also Dateien und Ordner als „archiviert“ kennzeichnen will. Im Erklärungstext gibt Microsoft nur das Beispiel, dass man die VSS-Kopiesicherung wählen solle, wenn man noch ein anderes Backup-Produkt einsetzt. Die Option lässt sich freilich genauso gut verwenden, um innerhalb von Windows Server Backup zwischen differentiellem und inkrementellen Backup zu wählen.

Windows Server Backup warnt vor Performance-Einbußen auf Volumes, die man zum Ziel von Backups erklärt – eine Funktion, die es erst seit Windows Server 2008 R2 gibt. Doch auch sonst ist das Programm generell sehr I/O-hungrig. Es ist dringend geraten, zumindest das Erst-Backup auf auslastungsschwache oder Nachtstunden zu legen; die Reaktion des Servers wird während der Sicherung spürbar gebremst.

Wbadmin: Die Kommandozeile für Windows Server Backup

Per wbadmin.exe steuert man Windows Server Backup von der Kommandozeile aus. Damit handelt es sich nicht um die extra zu installierenden „Befehlszeilentools“, das Tool ist auch bei der Grundinstallation mit dabei. Im TechNet gibt Microsoft eine Übersicht der wbadmin-Befehle und ihrer Auswirkungen. Die PowerShell-Cmdlets für Windows Server Backup beschreibt Microsoft in einem TechNet-Artikel.

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